Unsere Fahrt aus Hue, die unfreiwillig (aufgrund zu wenig gebuchter Plätze) in einem Bus für Tagesausflügler mit Tourguide stattfand, führte uns zunächst über die ehemalige Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Im Jahr 1954 wurde hier die über 100 Kilometer lange Entmilitarisierte Zone (DMZ) entlang des Ben Hai Flusses eingerichtet. Ein Denkmal erinnert heute an ihre Bedeutung während des ersten Indochina- und des Vietnamkriegs. Während der Fahrt erzählte der Tourguide viel Interessantes über Vietnam, für uns sozusagen ein gratis Upgrade.
Bald änderte sich die Landschaft und wir tauchten ein in saftig hellgrüne Reisfelder, die von steil aufragenden, teils bewaldeten, schroffen Felsformationen umringt werden. Willkommen im Phong Nha Ke Bang Nationalpark!
Spektakuläre Höhlen
Der Phong Nha Nationalpark ist durchzogen von einem einzigartigen Höhlensystem. Einige Höhlen sind für Besucher geöffnet und können besichtigt werden. Hier befindet sich übrigens auch die größte Höhle der Welt, die Son Doong Höhle. Sie ist so riesig, dass eine Boeing 747 hindurch fliegen könnte! Auf eigene Faust kann sie leider nicht besucht werden. Nur ein Anbieter hat die Lizenz für eine viertägige Tour, die jedoch pro Person satte 69.800.000 Dong (2.600€) kostet! Diese Summe gab unser Budget leider nicht her, aber es gibt auch einige andere, kleinere und trotzdem sehr sehenswerte Höhlen, von denen wir drei besuchten.
Phong Nha & Tien Son Höhlen
Mit dem Boot fährt man etwa 40 Minuten über den idyllischen, smaragdgrünen Song Con Fluss bis zum Eingang der Phong Nha Höhle. Mit dem Boot geht es in die Höhle hinein.
Beim Anblick der gigantischen Höhle, den angestrahlten, riesigen Stalagmiten und Stalaktiten, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Höhle ist in ein schönes Licht getaucht und mit jedem Meter, den wir mit dem Boot weiter in die Höhle schipperten, zeigten sich neue bizarre Formationen. Wir waren wirklich überwältigt! An einem Sandstrand in der Grotte durften wir aussteigen und zu Fuß einen Teil dieser beeindruckenden Höhle erkunden.
Direkt am Höhlenausgang befinden sich die knapp 400 Stufen, die zur Tien Son Höhle hinauf führen. Der Aufstieg lohnt auch wegen der sagenhaften Aussicht über den Fluss, die Felder und die Berge.
Die Höhle selbst erkundeten wir zu Fuß. Auch hier gibt es spektakuläre Formationen zu bewundern, die uns teilweise wirklich sprachlos werden ließen. Etwas vergleichbares hatten wir zuvor einfach noch nie gesehen!
Paradise Cave
Mit dem Roller besuchten wir am zweiten Tag die etwa 30 Kilometer entfernte Paradise Cave. Um zum Eingang zu kommen, muss man auch hier nach einem kurzen Fußmarsch noch einige Höhenmeter bewältigen. Ob dies viele Touristen von einem Besuch abhält, wissen wir nicht. Wir freuten uns einfach, dass nicht besonders viel los war.
Beim ersten Blick ins Innere der Höhle waren wir zunächst etwas verwundert, denn in der riesigen Halle liegen hauptsächlich unspektakuläre Felsbrocken. Kein Vergleich zu den beiden anderen Höhlen. Doch als wir die Holztreppen und -wege weiter liefen, öffneten sich immer neue Kammern und diese waren wirklich sensationell! Bis zu einem Kilometer kann man in die Höhle hineinlaufen und überall entdeckt man neue gigantische Formationen. Was die Natur hier geschaffen hat, ist wirklich einzigartig und atemberaubend!
Wohnen zum Bestpreis
Unsere außergewöhnliche Unterkunft in Son Trach, sozusagen „Phang Nha Central“, war das Nguyen Shack. Man schläft in Doppelzimmern, die jedoch nur durch dünne Bambusmatten von einander getrennt und am Dach offen sind. Vorhänge aus Stoff dienen als Türen. Für unglaubliche 130.000 Dong pro Nacht (etwa 5€) gab es hier ein Doppelbett. Damit knackten wir den bisherigen Rekord der günstigsten Übernachtung während unserer Reise, den wir in Laos im Bolavenplateau (8€ zu dritt für einen Bungalow) aufgestellt hatten.
Fazit
Die Höhlen und der Phong Nha Ke Bang Nationalpark gehören unserer Ansicht nach definitiv ganz oben auf eine Vietnam-Reiseroute. Mit einem gemieteten Roller lassen sich die atemberaubenden Höhlen und die sagenhafte Landschaft am besten und vor allem unabhängig und ohne Zeitdruck erkunden.
Die Straßen sind für asiatische Verhältnisse überwiegend sehr gut und besonders viel Verkehr herrschte bei unserer Rundfahrt auch nicht. Dies könnte aber auch am bevorstehenden Lunar Neujahr gelegen haben, das in Vietnam besonders groß und ausgiebig gefeiert wird. Hierzu erzählen wir euch in einem nächsten Beitrag mehr!
Wir verbrachten drei Nächte in Phong Nha und wären gerne auch noch länger geblieben. Leider hatten wir aber bereits Zugtickets für die Weiterreise gebucht. Den Bericht darüber gibts demnächst hier.
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