Als wir Langkawi im Februar vor drei Jahren das erste mal besuchten, nahmen wir uns wie die meisten Touristen auch ein Hotel am Pantai Cenang. An diesem Strand gibt es Unmengen von Hotels, Restaurants, Bars und Geschäften, die ganz auf den Geschmack der Besucher aus aller Welt abgestimmt sind. Die ein oder andere Perle versteckt sich hier. Sie zu finden, ist aber gar nicht so einfach. Dieses Mal entschieden wir uns aber ganz bewusst für eine Unterkunft abseits des Trubels.
Die Insel Langkawi befindet sich ganz im Nordwesten von Malaysia an der Grenze zu Thailand in der Andamanensee und hat eine Ausdehnung von ca. 30x25km. Während sich die meisten Einwohner und Touristen im Süden und Südwesten konzentrieren, ist der Norden der Insel noch recht ursprünglich. Unsere Unterkunft, das De Langkawi Resort & Convention Center, befindet sich im Norden in einer abgelegenen, ruhigen Seitenstraße im Dorf Ayer Hangat.
PAntai Tanjung Rhu – der schönste Strand der Insel
Um die Gegend zu erkunden, ist ein Roller unverzichtbar. Mit diesem düsten wir regelmäßig morgens und am späten Nachmittag zum Pantai Tanjung Rhu, einem einsamen Strand ganz im Norden. Tagsüber brennt die Sonne sehr heftig und am Strand hält man es nicht aus. Dann sind ein schattiges Plätzchen in einem Café oder ein kleiner Mittagsschlaf im Zimmer angebracht. Morgens und gegen Abend jedoch sind die Strände im Norden wirklich traumhaft.
Hellgelber Sand, der von tausenden von hübschen Muscheln, Krebsen und Steinchen durchzogen ist, zieht sich so weit das Auge reicht. Und es ist wirklich fast nichts los!
Eines Morgens waren wir etwas überrascht, denn am Strand fanden Meisterschaften im Beachvolleyball und Boule statt und es war einiges los. Mehrere Mannschaften, Frauen und Männer, trugen an diesem breiten Strandabschnitt ihre Partien aus. Wir hatten unseren Spaß ihnen dabei zuzusehen, zogen es aber vor, eine Abkühlung im eher lauwarmen Meer zu nehmen.
Der Pantai Tanjung Rhu ist für uns der schönste Strand auf Langkawi. Es ist sehr ruhig, Wassersportangebote gibt es nicht, sodass man auch nicht von nervigen Jetskis oder lauten Booten gestört wird. Als westlicher Ausländer ist man hier eher die Ausnahme, da die meisten Besucher Einheimische sind.
In der Nähe gibt es außerdem ein einfaches Restaurant, das unglaublich leckere Roti Cenai verkauft. Die dünnen Teigteile werden mit verschiedenen Füllungen angeboten, unsere Favoriten waren Ei, Zwiebeln und Käse. Als wir zum Mittagessen dort einkehrten, waren alle Tische mit Einheimischen belegt. Das spricht für gute Qualität und niedrige Preise. Wir waren sehr traurig, dass es an allen anderen Tagen geschlossen hatte und wir auf mehr dieser köstlichen Teilchen verzichten mussten. Selbstverständlich werden sie auch von anderen Restaurants angeboten, aber eben nicht sooo lecker!
Kompleks Kraf Langkawi
Einen Besuch wert ist der Kompleks Kraf Langkawi, ein Museum und Zentrum für Kunsthandwerk. Als wir am späten Nachmittag ankamen, waren wir die einzigen Besucher. Die meisten kommen vormittags in großen Reisebussen im Rahmen einer gebuchten Tour vorbei. Der Eintritt ist frei. In einem Rundgang erfährt man viel über alte Handwerkstechniken, z. B. Schiffsbau oder die Herstellung landwirtschaftlicher Gerätschaften.
Der Verkauf diverser Kleidung, Schmuck und Souvenirs interessierte uns weniger. Reizvoll ist jedoch, ein eigenes Souvenir selbst herzustellen. Hierfür kamen wir am nächsten Tag erneut, da wir am Abend zu spät dran waren. Anni malte ein Bild in der Batiktechnik. Hierfür wird zunächst flüssiges Wachs mit einem lustigen Gerät (kleines Kännchen auf einem Stiel) auf den Stoff aufgetragen. Anschließend werden die entstandenen Felder mit Aquarellfarbe ausgemalt. Ein spaßiges Erlebnis, das nur 15 Ringgit (ca. 3,26€) kostet und eine schöne Erinnerung für zu Hause ist.
Durian Perangin Wasserfall
Ein weiteres Highlight im Norden ist der Durian Perangin Wasserfall. Nur knapp zwei Kilometer von unserer Unterkunft entfernt entdeckten wir diesen Secret Spot. Durch einen kleinen Park und über viele in den Fels gehauene Stufen muss man ein paar Höhenmeter überwinden, bis man den einsamen Wasserfall erreicht. Jetzt in der Trockenzeit ergießt sich nur wenig Wasser in das natürliche Becken, in dem man auch schwimmen kann. Melik traute sich in das eiskalte Bergwasser, während Anni lieber zuschaute und Fotos der Heldentat machte 😉.
Während unseres Besuchs waren nur ein anderes Pärchen und später eine malaiische Familie mit vier Kindern da. Auch während der Mittagshitze ist es dank der kühlen Felsen, des kalten Wassers und der vielen schattenspendenden Bäume sehr angenehm. Ein schönes Fleckchen, das man auf Langkawi besucht haben sollte!
Erlebnis Nachtmarkt
Jeden Freitag ist in Ayer Hangat im Norden ein großer Nachtmarkt. Diese Nachtmärkte finden jeden Tag in einem anderen Ort auf der Insel statt. Der Freitag ist also unser Glückstag, da wir in nur zehn Minuten dort sind. Hier werden nur wenig typische „Touristen-Kleidung“ und Souvenirs verkauft, denn der Markt wird fast ausschließlich von der lokalen Bevölkerung besucht. Zu fantastisch günstigen Preisen werden noch fantastischere Leckereien angeboten. Man könnte sich fast wie im Schlaraffenland fühlen! Allerdings gibt es so gut wie keine Möglichkeit die leckeren Speisen direkt vor Ort zu verzehren. Take away und zu Hause essen ist die Devise. Wir hatten Glück an zwei Freitagen dort sein zu können und das Treiben genießen zu können. Für wenig Geld deckten wir und mit gebratenen Nudeln, Roti, Snacks und frischem Obst ein. Aus diesem tollen Angebot hatten wir gerne täglich unser Abendessen ausgewählt!
Auf zwei Rädern über die Insel
Ansonsten ist schon allein das Erkunden der Insel mit dem Roller ein wahres Erlebnis. Es lohnt sich, ab und zu links ranzufahren (in Malaysia ist Linksverkehr!) und die grandiosen Landschaften und Aussichten zu genießen. Manchmal sitzt eine Gruppe Makaken am Straßenrand, ein Grund nicht anzuhalten! Die kleinen Äffchen können nämlich ganz schön frech sein und wir wollten das Risiko einer geklauten Sonnenbrille nicht eingehen.
Gleich am ersten Tag hätten wir fast eine grün schimmernde, dünne, aber sehr lange Schlange überfahren, die plötzlich aus dem Grünstreifen auf die Fahrbahn kam. Zum Glück ist Melik mittlerweile geübt im Rollerfahren und konnte gerade noch ausweichen.
Ist da noch jemand?
Insgesamt haben wir gerade sehr viel Glück auf Langkawi, denn es sind ausgesprochen wenige Besucher hier. Einige Einheimische erzählten uns, dass viele, vor allem westliche, Touristen während des Chinesischen Neujahrs da waren und seither die Hochsaison vorbei sei. Warum jetzt Nebensaison sein soll, erschließt sich uns nicht ganz, denn die Bedingungen für eine traumhafte Auszeit auf der Insel sind perfekt. Und freut es jedenfalls, dass so wenig los ist und wir uns die schönen Plätze nicht mit Hunderten anderer Menschen teilen müssen.
Ein Grund, warum wir uns auch dazu entschlossen hatten, mit unseren Freunden einen Ausflug zum Skycab (hier gehts zum Beitrag) zu machen. Im Internet gibt es nämlich Horrorgeschichten von stundenlangem Anstehen unten für die Seilbahntickets und oben nochmal für die Tickets zur Skybridge. Wir hatten unfassbares Glück, dass wir ohne Warteschlange direkt durchlaufen konnten und teilweise alleine auf den Aussichtsplattformen waren! Die Seilbahn und die anderen daran angeschlossenen Attraktionen sind wirklich ein tolles Erlebnis, allerdings nur dann, wenn sehr wenig los ist.
Der Norden von Langkawi ist ein echtes Paradies für Naturliebhaber und Menschen, die abseits der großen Touristenströme ein paar ruhige und entspannte Tage verbringen wollen. Allerdings ist ein Roller (oder ein Auto) unbedingt erforderlich, denn die Wege sind weit und es lohnt sich, die Insel damit zu erkunden.
Für die letzten drei Tage entschieden wir uns, nochmal in eine andere Unterkunft im Zentrum der Insel umzuziehen. Von den letzten Tagen im Paradies erzählen wir euch demnächst.
Detaillierte Bewertungen der von uns besuchten Restaurants, Guesthouses und Sehenswürdigkeiten findet ihr auf unserem TripAdvisor Profil.