Die ersten Tage in Kampot waren wir hauptsächlich zum Nichtstun verdammt. In Die neuen Leiden des jungen Melik haben wir euch erzählt, dass wir die meiste Zeit in Kampot mit essen verbracht haben. Daher kennen wir uns in der Stadt mit ihren vielen Restaurants und Cafés nun bestens aus!
Kampot kann aber noch mehr und da wir uns das nicht entgehen lassen wollten, mussten wir warten bis Meliks Bein besser wurde und verlängerten daher unseren Aufenthalt um eine Nacht. Wir wollten nämlich unbedingt einen Ausflug zu einer Pfefferfarm unternehmen. Die Provinz Kampot und ihre gleichnamige Hauptstadt sind weltberühmt für den hier angebauten Pfeffer.
Rollerfahrt durch das ländliche Kampot
Wir holten uns morgens einen Roller und düsten damit zu La Plantation, einer ca. 20 km von der Stadt entfernten Pfefferfarm. Die Route dorthin führt hauptsächlich über Schotter- und Sandpisten durch eine schöne und idyllische Landschaft.
Oftmals winkten uns kleine Kinder am Straßenrand zu. Auf den vielen Reisfeldern suchten Rinder und Hühner nach Futter und ab und zu kamen uns die Einheimischen auf ihren Rollern entgegen.
La Plantation
Nach etwa einer Stunde hatten wir die Pfefferfarm erreicht. Unmittelbar nach unserer Ankunft startete eine Führung in englischer Sprache durch die Plantagen. In einer kleinen Gruppe von sieben Personen zeigte uns der Guide zunächst wie tropische Früchte wachsen. Wir hatten zuvor noch nie einen Pomelo-Baum oder Zitronengras, ganz zu schweigen von Maracuja-Pflanzen gesehen.
Nach diesem kleinen Exkurs zeigte uns der Guide die Pfefferpflanzen und erklärte uns, dass alle Pfefferbeeren von Hand einzeln geerntet werden. Zu dieser Jahreszeit sind alle Beeren noch grün. Sobald sie rot werden, werden diese geerntet und ergeben nach der Verarbeitung den roten Pfeffer. Werden die roten Beeren vorher geschält, entsteht weißer Pfeffer. Nur ca. 20 Prozent aller Pfefferbeeren werden rot, der Rest bleibt grün. Diese grünen Beeren werden durch die Weiterverarbeitung schwarz. Es entsteht der schwarze Pfeffer, wie wir ihn hauptsächlich kennen.
Neben dem herkömmlichen Pfeffer wird auf La Plantation auch langer Pfeffer angebaut, den wir vorher überhaupt nicht kannten. Die Frucht sieht aus wie die Blüte der Haselnuss und ist ähnlich scharf wie der herkömmliche Pfeffer.
Zum Abschluss der ca. halbstündigen Führung folgte noch eine Verköstigung der verschiedenen Pfeffersorten sowie Gewürzmischungen. Unfassbar, dass diese sehr informative Führung komplett kostenlos ist! Selbstverständlich ließen wir trotzdem Geld hier, denn im Shop mussten wir unbedingt einige der leckeren Pfefferspezialitäten kaufen!
Anschließend gingen wir mit einem Pärchen aus der Schweiz, das wir bei der Führung kennen gelernt hatten, im hauseigenen Restaurant Mittagessen. Hier mussten wir feststellten, dass die Welt wirklich klein ist. Denn Eleonora und Till kommen aus Zürich und kennen Ying und Pascal, das Pärchen auf Fahrradweltreise, welches wir im Bolavenplateau (Auf zwei Rädern ins Bolavenplateau #1) kennen gelernt haben! Mittlerweile sind die beiden Weltumradler im Norden Vietnams angekommen und werden in Kürze die Grenze zu China erreichen. Ihren Blog mit tollen Fotos und allen aktuellen Tagesdaten gibt es auf www.chamasilu.ch.
Nach einem leckeren Mittagessen mit anschließender gepfefferter Eiscreme und netten Gesprächen verabschiedeten wir uns von Eleonora und Till und machten uns langsam wieder auf die Heimfahrt nach Kampot.
Etwa ein Kilometer vor unserer Unterkunft hatten wir dann leider noch einen platten Reifen. Bei der holprigen Piste auch nicht ungewöhnlich! Zufällig kamen wir bei einem Reifenhändler vorbei, der uns den Reifen für zehn US-Dollar in 20 Minuten wechseln wollte. Das war uns aber viel zu teuer und der Besitzer wollte nicht mit sich handeln lassen. Also fuhr Melik ganz langsam bis zu unserer Unterkunft während Anni nebenher lief, um den platten Hinterreifen nicht noch mehr zu belasten. Dort angekommen, reparierte der Vermieter unseres Rollers den Reifen für fünf US-Dollar. Wir hatten also alles richtig gemacht!
Fazit
Der Besuch der biologisch bewirtschafteten Pfefferfarm La Plantation war definitiv eines der Highlights auf unserer bisherigen Reise. Wir hatten vorher überhaupt keine Ahnung vom Anbau und der Verarbeitung von Pfeffer. Die Führung war richtig interessant und hat uns super gut gefallen. Die gesamte Anlage ist wunderschön gestaltet und auch das mit eigenem Pfeffer lecker gewürzte Essen ist sehr empfehlenswert.
Besonders überzeugt hat uns auch das soziale Konzept von La Plantation. Es werden überwiegend Einwohner aus den umliegenden Dörfern angestellt und die Gewinne fließen direkt an die örtliche Grundschule. Die besten 100 Schüler erhalten zudem ein Stipendium für die weiterführende Schule. Das soziale Engagement, ein nachhaltiger Umgang mit der Natur und der hochwertige, leckere Pfeffer haben uns sehr überzeugt. Insgesamt verbrachten wir hier einen tollen, entspannten und erlebnisreichen Tag!
Detaillierte Bewertungen der von uns besuchten Restaurants, Guesthouses und Sehenswürdigkeiten findet ihr auf unserem TripAdvisor Profil.