Spät abends erreichten wir nach unser 13-stündigen Zugfahrt Da Nang in Zentralvietnam. Das eigentliche Ziel dieser langen Reise war Hoi An, das etwa 25 km von Da Lang entfernt ist. Da Hoi An aber nicht an das Bahnnetz angeschlossen ist und wir gegen 22 Uhr nicht mehr mit Taxi (Busse fahren um diese Uhrzeit nicht mehr) nach dort fahren wollten, blieben wir für eine Nacht in einem Hostel in Da Lang.
Auf dem Weg in die Stadt der Lampions
Am nächsten Morgen ging es in einem etwas abenteuerlichen Local Bus nach Hoi An. Leider hatten wir das Pech, dass der Bus zunächst zur Endhaltestelle in Da Lang und im Anschluss erst nach Hoi An fuhr. Da Ausländern für die Busfahrt grundsätzlich mehr für das Ticket berechnet wird, hatte der Busbegleiter offensichtlich ein großes Interesse daran, dass wir in seinem Bus mitfahren. Er versicherte uns zwar, dass der Bus nach Hoi An fährt (war ja nicht gelogen), dennoch wären wir eine Stunde schneller gewesen, wenn wir auf den nächsten in die richtige Richtung gewartet hätten. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer 😉
In Hoi An angekommen, verabschieden wir uns (für kurze Zeit:)) von Rena und Mathias und machten es uns in unserer Unterkunft, dem erst vor wenigen Monaten neu eröffneten Cucumber Hostel, bequem. Anni, die sich schon in der ersten Nacht im kühlen Da Lat etwas erkältete, hatte die lange Fahrt im auf Kühlschrankniveau herunter gekühlten Zug den Rest gegeben. Mit Fieber und triefender Nase verbrachte sie den Rest des Tages notgedrungen im Bett.
Zum Glück hatten wir uns bereits für drei Nächte im Hostel in Hoi An eingemietet und daher genug Zeit für die Erkundung dieser tollen Stadt. Am nächsten Tag war Anni leider immer noch nicht fit und ein ausgedehnter Spaziergang war nicht drin. Dafür fanden wir nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt ein tolles vegetarisches Restaurant, das leckeren Ingwertee und fantastische vegetarische Nudelsuppe mit Wontons servierte.
Für Melik gab es hier auch das erste Mal eine typisch vietnamesische Bierspezialität. Das „Bia Hoi“ ist ein Frischbier und kommt eigentlich aus Hanoi, wird aber auch in Hoi An gebraut. Es wird am selben Tag gebraut und getrunken. Die sehr kurze Lagerzeit von weniger als einem Tag schlägt sich auch im Preis nieder. Das Bier kostet nämlich nur unglaubliche 5.000 Dong (ca. 0,20€) pro Glas!
Endlich Sightseeing
An unserem letzten Tag in Hoi An endlich ging es Anni wieder gut genug für eine kleine Sightseeingrunde durch die Stadt. In der historischen Altstadt, die auch UNESCO-Weltkulturerbe ist, hängen über den Straßen hunderte wunderschöner Laternen in allen möglichen Farben. Insbesondere bei Dunkelheit verleihen sie der Stadt einen ganz besonderen Glanz. Nicht umsonst wird Hoi An auch „Stadt der Lampions“ genannt.
In der Altstadt mit ihren vielen liebevoll restaurierten Häusern und hübschen Cafés trafen wir auf Touristenströme, wie wir sie zuletzt bei den Tempeln von Angkor in Kambodscha gesehen hatten. Etwas abseits der Hauptstraßen findet man in den unzähligen kleinen Gassen tolle Restaurants und Cafés, die weder überlaufen noch überteuert sind.
Von der vorgelagerten Insel An Hoi (Flussinsel im Thu Bon Fluss) aus hat man außerdem einen tollen Blick auf die Stadt und die vielen beleuchteten Ruderboote auf dem Fluss.
Hoi An Ancient House
In Hoi An gibt es einige alte Häuser, die seit vielen Generationen von derselben Familie bewohnt werden und Besuchern bei freiem Eintritt offen stehen. Die meisten Häuser sind in traditioneller Bauweise und überwiegend aus Holz gebaut. Im Innern des von uns besuchten Ancient House gibt es viele alte Möbelstücke und einen schönen Innenhof zu bewundern. Die Bewohner, die uns herum führten und uns viel erklärten, waren sehr nett. Nicht so sehr gefiel uns, dass wir im Anschluss in einen Verkaufsraum geführt wurden und dort sehr penetrant zum Kauf von Schmuck gedrängt wurden. Leider gibt es die angepriesenen Artikel an vielen Straßenständen in ganz Südostasien und wir konnten die Geschichte, dass sie alles selbst hergestellt hätten, nicht glauben. Die kurze Besichtigung war trotzdem sehr interessant.
Water Puppet Show
Am Abend besuchten wir gemeinsam mit Rena und Mathias auch eine Water Puppet Show. Wasserpuppentheater hat eine lange Tradition in Vietnam und wird innerhalb der Familie an die nächsten Generationen weiter gegeben. Mit aufwändig gestalteten Puppen wurden in 45 Minuten verschiedene religiös inspirierte Geschichten aus dem Leben der Einheimischen aufgeführt. Glücklicherweise gab es zwischendurch Informationen dazu auf englisch, sodass wir den Sinn der Darbietungen verstehen konnten!
Fazit
Gerne wären wir noch länger in Hoi An geblieben. Die entspannte, friedliche Atmosphäre und das leckere, günstige Essen hatten uns sehr gut gefallen. Hoi An hat noch so viel mehr zu bieten, wie das, was wir von der Stadt gesehen haben. Da unsere Visa jedoch am 10. Februar auslaufen und wir noch ein paar Stationen auf unserer Route haben, ist „trödeln“ nicht mehr drin. Nach drei Nächten in Hoi An war also Zeit nach Hue, der ehemaligen Kaiserstadt, weiterzureisen. Wir freuen uns total, dass wir nach Hue und auch noch ein bisschen länger gemeinsam mit Rena und Mathias reisen werden. Wir hatten die letzten Tage bereits eine Menge Spaß zusammen. Die wirklich fantastischen Fotos und Videos der beiden findet ihr übrigens bei Instagram. Wie unsere gemeinsame Reise weiter ging, erfahrt ihr demnächst hier!
Detaillierte Bewertungen der von uns besuchten Restaurants, Guesthouses und Sehenswürdigkeiten findet ihr auf unserem TripAdvisor Profil.