Ho Chi Minh Stadt ist mit mehr als acht Millionen Einwohnern die größte Stadt Vietnams. Saigon, wie diese Stadt im Süden des Landes früher hieß, wurde 1976 nach dem verstorbenen nordvietnamesischen Staatschef Ho Chi Minh benannt.
Obwohl die Stadt sehr groß ist, lassen sich die interessanten Fleckchen alle gut zu Fuß erreichen. Um uns dennoch ein paar Laufwege zu ersparen und da wir sowieso aus unserem Zimmer auschecken mussten, wechselten wir nach zwei Tagen in eine Unterkunft in einem anderen Stadtviertel. Insgesamt verbrachten wir vier Nächte in Ho Chi Minh Stadt.
Pham Ngu Lao: Das Traveller-Viertel
Dieses Stadtviertel im Südwesten der Stadt ist eine Welt für sich. Auf wenigen hundert Metern stapeln sich hier günstige Mini-Unterkünfte, Touranbieter und auf den westlichen Gaumen spezialisierte Restaurants und Bars. Von morgens bis Abends ist hier immer was los und nachts wird es erst richtig voll und laut. Dann wird die Straße notgedrungen zur Fußgängerzone (was den ein oder anderen Motorradfahrer nicht davon abhält im Affenzahn durch die Menge zu fahren 😉) und aus den Bars schallt überlaute Musik.
Am interessantesten in diesem Viertel fanden wir jedoch die vielen kleinen Gassen, von denen die meisten nicht breiter als anderthalb Meter sind. Hier versteckt sich das ein oder andere leckere kleine Restaurant. Dank Google und TripAdvisor wissen das viele Leute und so hatten wir leider Pech auf der Suche nach einem freien Tisch. In einer netten Bar in einer Seitenstraße fanden wir aber noch einen freien Tisch mit bester Aussicht auf das Geschehen auf der Straße. Das Kuriose an dieser Bar: es wird eine Vielzahl von Gerichten angeboten, es gibt aber keine Küche vor Ort. Die Bestellungen werden nämlich von außerhalb frisch zubereitet auf dem Motorrad angeliefert! Ein geschickter Kellner manövriert die mit leckeren Speisen voll beladenen Tabletts auf dem Rücksitz eines Motorrads durch den unberechenbaren Verkehr. Ein wirklich originelles Konzept! Das Essen schmeckte dann auch hervorragend und Melik konnte nach seiner Antibiotika-Kur auch das erste Bier in Vietnam genießen.
Pham Ngu Lao ist ein quirliges Stadtviertel, in dem man günstig essen und trinken gehen kann und das mit seiner entspannten Traveller-Atmosphäre sehr einladend ist. Abends, wenn die Sonne einen Aufenthalt draußen nicht mehr unerträglich macht, spielt sich das Leben auf der Straße ab. Das bunte Treiben ist absolut sehenswert und es gefiel uns sehr gut hier. Dennoch waren wir froh, dass unser erstes Hostel einige hundert Meter weiter außerhalb war, denn an Schlaf ist hier aufgrund der lauten Beschallung mit Musik bis in die frühen Morgenstunden nicht zu denken.
Das alte Saigon
Völlig gegensätzlich präsentiert sich Saigon, das Stadtzentrum von Ho Chi Minh Stadt. Prächtige Kolonialbauten, glitzernde Shopping Malls und moderne Bürotürme prägen hier das Stadtbild. In der Dong Khoi, einer der Hauptstraßen, haben sich viele lokale Künstler angesiedelt. Hier lässt es sich sehr schön stöbern und schlendern. Die Dong Khoi beginnt an der Notre Dame, einer von den Franzosen im 19. Jahrhundert erbauten katholischen Kirche. Leider wird sie gerade renoviert und man kann sie nur von außen bewundern. Direkt daneben befindet sich das alte Postgebäude, das vor allem abends besonders schön angestrahlt wird. Selbstverständlich statteten wir auch dem Rathaus, das in unmittelbarer Umgebung steht, einen Besuch ab.
Zum Sonnenuntergang stand dann ein besonders hoher Aussichtspunkt auf dem Programm. Das Café im 52. Stock des Bitexco Financial Tower. Wir sparten uns das Geld für den Eintritt zur Aussichtsplattform auf dem 49. Stockwerk und investierten es lieber dort 18€ in zwei Gin Tonic. Bei atemberaubender Sicht auf die Stadt konnten wir den Sonnenuntergang und anschließend die nächtliche Skyline perfekt genießen.
Pagode des Jadekaisers
Ebenfalls im Norden befindet sich die Pagode des Jadekaisers. Von außen recht unscheinbar und leicht zu übersehen befindet sich hier mitten zwischen den Häusern dieses taoistische Heiligtum. Die Pagode, die eigentlich Phuoc Hai Ta (Schildkröten-Heiligtum) heißt, beeindruckt mit vielen Statuen von Gottheiten und aufwändigen Holzschnitzereien. Insgesamt wirkt sie aufgrund der vorherrschenden schwarzen Farbe etwas düster.
War sonst noch was?
Wir lieben Märkte und daher besuchten wir auch in Ho Chi Minh Stadt mehrere davon. Sehenswert sind vor allem der zentral gelegene, belebte Ben Thanh und der wenig touristische Tan Dinh im Norden der Stadt. Es werden überwiegend Kleidung, Nüsse, getrocknete Früchte und Meeresgetiere sowie frisches Obst und Gemüse angeboten. Meistens kann man im Markt oder in unmittelbarer Nähe sehr gut und günstig satt werden.
Die Herrscher der Straße
Ho Chi Minh Stadt ist die Hauptstadt der Roller und Motorräder. Angeblich sollen fünf Millionen davon durch die Stadt düsen. In einem unüberschaubaren Wirrwarr knattern sie von früh bis spät durch die Straßen. Und das keineswegs nur auf der Fahrbahn. Insbesondere während der Rushhour, wenn die Straßen heftig verstopft sind, weicht der einheimische Rollerfahrer gerne auf den Gehweg aus. Rücksicht auf Fußgänger? Fehlanzeige! Zum Schutz dieser sind auf einigen Gehwegen zum Fernhalten der Roller niedrige Barrieren angebracht. Parkanlagen sind grundsätzlich ringsherum mit Seilen und Geländern abgesperrt.
Die vielen Zweitaktmotoren sorgen auch nicht gerade für angenehme saubere Luft in der Stadt. Insbesondere während der Rushhour stinkt es teilweise extrem nach Abgasen. Daher freuten wir nach vier Nächten in der quirligen, lauten Metropole auf erholsamere Tage im 200 km entfernten Mui Ne. Von unseren einzigartigen Momenten in diesem Küstenort erfahrt ihr demnächst hier!
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