Die Fortsetzung unseres Beitrags Die Leiden des jungen Melik. Dieses Mal waren die Leiden leider nicht mit einer unserer Wunderwaffen zu behandeln…
Bereits bei unserer Ankunft auf Koh Rong hatte Melik eine kleine Entzündung am Bein, die nach anfänglicher Besserung wieder schlimmer wurde. In unseren Beitrag Koh Rong: Plastikmüll-Paradies haben wir euch bereits erzählt, dass wir deshalb früher von der Insel abreisen mussten. In Sihanoukville gingen wir zu einem Arzt, der mit Ausnahme von Tabletten keinen weiteren Handlungsbedarf gesehen hatte. Davon haben wir euch in Viel zu tun in Sihanoukville und Weiterreise nach Kampot schon berichtet.
An unserem zweiten Tag in Kampot wurden die offene Wunde und die sie umgebende Rötung wieder größer. Am Abend entschieden wir uns nicht mehr bis zum nächsten Tag abzuwarten, sondern gleich ins Krankenhaus zu gehen. Wir liefen zur unweit des Zentrums gelegenen Sok San Clinic & Maternity, da hier englisch sprechende Ärzte arbeiten. Selbstverständlich entspricht dieses kleine Krankenhaus in keinster Weise den hygienischen und optischen Standards in Europa. Patienten lagen in Betten auf dem Flur und einer von ihnen sogar auf dem Fußboden. Die Gerätschaften scheinen überwiegend seit mehreren Jahrzehnten ihre Dienste zu leisten.
In Asien sind wir es mittlerweile gewohnt, vor dem Betreten eines Restaurants, Tempels oder sonstigen Gebäudes die Schuhe auszuziehen. An sich eine angenehme und lobenswerte Sache. Dass wir allerdings auch im Krankenhaus barfuß laufen mussten, war doch etwas befremdlich.
Das Personal war jedoch sehr freundlich und in weniger als zwei Minuten standen wir im Behandlungsraum, über dessen Ausstattung und Sauberkeit wir lieber nicht sprechen. Der junge, freundliche Arzt spülte die Wunde aus und machte uns Vorschläge für die weitere Behandlung. Aufgrund der Gesamtumstände waren wir jedoch etwas skeptisch und wollten uns vor dem Einsatz von Spritze und Skalpell einen Rat von zu Hause einholen.
An dieser Stelle tausend Dank an unsere Lieblingsärztin Sani, die sich sofort Zeit für eine Telefonberatung nahm. Da sie im Grunde mit dem Vorgehen des hiesigen Arztes einverstanden war und auch keine Alternative zu einer Antibiotikabehandlung sah, fuhren wir mit einem Tuk Tuk gleich wieder zurück ins Krankenhaus. Der Arzt empfing uns direkt und behandelte Meliks Wunde umgehend. Er entfernte den tief sitzenden Eiter und legte einen Verband an. Nur etwa fünf Minuten später konnten wir das Krankenhaus wieder verlassen.
Aufgrund der durch den Schnitt deutlich größeren Wunde konnte Melik danach aber gar nicht mehr laufen. Zum Glück war es schon spät abends und wir konnten direkt ins Bett. Was Melik leider nicht bemerkt hatte, dass in den verschriebenen Schmerztabletten auch Koffein enthalten war! Während Anni seelenruhig in Windeseile einschlief, war Melik bis fünf Uhr morgens hellwach.
Am nächsten Morgen waren die Schmerzen glücklicherweise erträglich und Melik konnte fortan auf die ungewollten Wachmacher verzichten. An Laufen aber war nach wie vor nicht zu denken. Zum Glück kommt man für einen Dollar mit dem Tuk Tuk ins kleine Zentrum, wo sich unzählige Restaurants aneinander reihen. Notgedrungen verbrachten wir den Tag von morgens bis zum Abendessen mit Restaurant-Hopping. Die Dichte an abwechslungsreichen und sehr guten Restaurants ist in Kampot außergewöhnlich groß. Wir hätten definitiv an schlechteren Orten zum Nichtstun verdammt sein können!
Am Freitag hatten wir dann noch mal einen Termin im Krankenhaus. Zufällig war der gleiche Arzt wie Mittwochabend auch wieder da. Nach nur fünf Minuten Wartezeit war Melik an der Reihe. Der Arzt war soweit zufrieden, spülte die Wunde mit Jod und legte einen neuen Verband an. Die Wunde ist sehr tief und groß, wir hoffen, dass sie trotzdem schnell verheilt. Noch hat Melik Schmerzen beim Laufen, unserer Weiterreise nach Vietnam in zwei Tagen steht aber erfreulicherweise nichts mehr im Weg!
Detaillierte Bewertungen der von uns besuchten Restaurants, Guesthouses und Sehenswürdigkeiten findet ihr auf unserem TripAdvisor Profil.